„Rosi“ öffnet Tür zur Königsklasse und wartet auf Angebote

So wird es gemacht: Markus Rosenberg bei seinem umjubelten Treffer
Profis
Mittwoch, 25.08.2010 / 00:34 Uhr

Es ist eine dieser Geschichten, die den Fußball auch mal verrückt erscheinen lassen. Markus Rosenberg möchte Werder verlassen, um mehr Spielpraxis zu bekommen. Werder hat ihm signalisiert, konstruktiv an einem Transfer mitzuarbeiten. Und dann schießt der Schwede plötzlich den Grün-Weißen in der 4. Minute der Nachspielzeit das Tor zur Champions League auf. Noch nicht verrückt genug? Dann noch diese Anekdote. „Rosis“ Einwechslung kam zu Stande, weil Sandro Wagners Trikot nach einer Platzwunde blutüberströmt war und gewechselt werden musste. Doch ausgerechnet im Stadion in Genua liegen die Kabinen und die Reservebänke auf zwei unterschiedlichen Seiten des Spielfeldes. So lange wollte Thomas Schaaf nicht warten und wechselte die Stürmer früher als geplant.

 

„Plötzlich hieß es, ich muss jetzt schnell rein. Also bin ich rein und habe das Tor gemacht. Es war Glück, aber ich habe immer daran geglaubt. Wir haben in den letzten Minuten immer lange Bälle auf ‚Merte’ und Prödl im Sturmzentrum geschlagen, da hatte ich schon im Gefühl, dass die Kugel auch mal bei mir landet. Als es soweit war, habe ich nicht viel nachgedacht“, so Markus Rosenberg nach dem Spiel.

 

Dieser Treffer war für Werder sooooo wichtig, doch es war nicht der einzige des Schweden mit dieser Bedeutung. „Ich haben schon ein paar Tore in der Champions League geschossen, aber ich habe auch schon mal ein Tor erzielt, das den Champions-League-Einzug brachte. Damals am 34. Spieltag in Leverkusen, als wir 1:0 gewannen und direkt qualifiziert waren. Dieses Tor muss man in die gleiche Kategorie einordnen.“

 

Auf seine persönliche Situation hat dieser Treffer und der große Erfolg des Teams, über den sich „Rosi“ sichtbar riesig freute, jedoch keinen Einfluss. „Ich habe dem Verein gesagt, dass ich gerne wechseln will, weil ich spielen will. Bei Werder zu bleiben und hier regelmäßig zu spielen, wäre ein Traum, aber es sieht momentan nicht danach aus. Jetzt warte ich mal, ob noch Angebote bis zum Ende der Transferperiode in der kommenden Woche eintreffen.“

 

Klaus Allofs bestätigt diese gemeinsame Absprache. „Eine Überraschung ist dieser Auftritt für mich nicht, denn Markus hat sich auch in der Vorbereitung schon gut gezeigt, nachdem er das ganz lange nicht umsetzen konnte. Er hatte in der letzten Saison ein schwarzes Jahr. Daraufhin hat er uns signalisiert, dass er uns verlasen will und kam deswegen nicht mehr so zum Zuge. Wir haben zugestimmt, wenn ein angemessenes Angebot kommt. Und wir können nicht unsere Personalplanungen von einer auf die andere Woche immer wieder ändern. Aber es ist auch klar, wenn er wie heute im Kader ist und eingesetzt wird, dann ist er ein Mitglied des Teams, das unser Vertrauen besitzt.“ Allofs weiter: „Wir werden ihn auch behalten, wenn kein Angebot kommt. Aber ich bin sicher, dass Markus heute wieder gezeigt hat, dass ihn sehr viele Teams sehr gut gebrauchen könnten.“

 

Sehr gut gebrauchen konnte Werder in Genua aber auch seinen zweiten Einwechselspieler, Marko Arnautovic, der sehr leistungsbereit, körperlich robust und kreativ das Spiel belebte. Klaus Allofs freut sich über die Fortschritte. „Es geht Schritt für Schritt. Seine Entwicklung wird noch lange nicht abgeschlossen sein. Er muss einen Lernprozess durchlaufen, der sicher auch über das Saisonende noch weiterlaufen muss. Heute war es für ihn mal wichtig, bei so einer Partie mittendrin zu sein. Bisher wurde er ja in Fulham und Hoffenheim eingewechselt und dann klingelte es gleich, aber leider im falschen Kasten. Heute hat er mit seinen Teamkollegen ein riesiges Erfolgserlebnis gehabt.“

 

Ein Erfolgserlebnis verspürte auch Champions-League-Debütant Sandro Wagner, der sein erstes Werder-Pflichtspiel von Anfang an bestreiten durfte. „Es war nicht leicht in der ersten Halbzeit, aber ich bin nicht unzufrieden. Es war viel Laufarbeit gefragt, ich habe versucht Druck zu machen. Ich habe mich schon vorher als vollwertiges Teammitglied gefühlt. Aber das war heute auch ein wichtiges Signal für mich, ich spüre Vertrauen und ziehe Motivation daraus, weiter im Training alles zu geben, um mich für die nächsten Einsätze zu empfehlen.“ An den Psychokrimi gegen Genua wird sich der U 21-Europameister des Vorjahres noch lange erinnern können. Ein Andenken prangt über seinem rechten Auge. Die Platzwunde, die seine Auswechslung nötig machte, musste mit zwei Stichen genäht werden.

 

aus Genua berichtet Michael Rudolph

 

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